Ein kurzer Schmierstoff-Exkurs, denn Öl ist nicht gleich Öl!

Vorab: Wir möchten euch mit diesem Artikel ein paar Grundkenntnisse für Schmierstoffe verschaffen. Solltet ihr euch bei der Öl-Auswahl aber nicht sicher sein, beraten wir gerne persönlich!

Um in der Flut an Angeboten einen Überblick zu behalten, muss grundlegend unterschieden werden: Es gibt Autoöle und Motorradöle. Für den jeweiligen Einsatz optimiert sollte ein Autoöl aber niemals im Motorradmotor benutzt werden. Dabei macht weniger der Gesamthubraum oder die Anzahl der Zylinder zwischen Auto und Zweirad einen Unterschied, sondern vor allem die Ölbadkupplung (auch "Nasskupplung" genannt) und der gemeinsame Ölkreislauf von Motor und Getriebe beim Großteil der Motorrad-Modelle.

Ein Motorradöl erkennt ihr im Bikeprotector-Shop ganz einfach an seiner Zusatzbezeichnung im Artikelnamen oder bei näherer Betrachtung an der sogenannten JASO MA / MA2 Norm. Diese erhält ein Motoröl nur, wenn es bestimmte Reibwerte und eine Verträglichkeit mit Kupplungsmaterialien erfüllt, und demnach die Nasskupplung auch uneingeschränkt arbeiten kann.

So weit so einfach; wären da nicht die unzähligen Viskositäten. Hierbei kann man eine typische Viskositätsangabe wie 10W-40 in zwei Teilbereiche unterteilen. Der erste Teil (hier 10W) stuft den Öl-Zustand bei kalten Temperaturen ein. Ein 10W-40 ist bei gleicher Temperatur, z.B. 0°C, demnach dünner als ein 15W-40. Die zweite Angabe (hier 40) teilt das Öl im Heißzustand in eine bestimmte Klasse ein. Im Betriebszustand betrachtet ist ein 10W-40 also dünner als bspw. ein 10W-60, obwohl sie sich im Kaltzustand gleichen.

Grundlegend sollte bei der Motorrad-Ölauswahl die Herstellervorgabe beachtet werden. Denn alle Toleranzen wurden einst für diese Viskosität gewählt und gefertigt. Erfahrungsgemäß weichen aber folgende Faktoren von der strikten Auswahl nach Handbuch ab: Wird das Bike z.B. im Wettbewerb gefahren, das heißt es wird ihm maximales Drehmoment abverlangt, die Drehzahlen sind höher als im Freizeitbetrieb und auch Komponenten wie Kupplung und Getriebe werden "härter rangenommen", ist es ratsam für mehr Ölstabilität und Notlaufeigenschaften ein dickeres Öl zu verwenden. Oder: Der Motor ist schon einige Kilometer / Betriebsstunden gelaufen, beginnt mit leichtem Ölverbrauch oder wird von den mechanischen Geräuschen allmählich lauter - auch hier hilft möglicherweise eine Viskositätsstufe höher. 

Für die richtige Auswahl an PKW-Motorenöl könnt ihr euch an der Herstellerfreigabe, z.B. BMW LL-04, orientieren. Diese haben wir in den Artikelbeschreibungen aufgeführt und können damit die Kompatibilität für euer Fahrzeug gewährleisten. 

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